Zum Tod von Papst Franziskus am Ostermontag 2025

Das Konklave hatte nach dem Rücktritt Papst Benedikts XVI. am 13. März 2013 im fünften Wahlgang den Erzbischof von Buenos Aires Jorge Mario Kardinal Bergoglio zum 266. Papst gewählt. Kardinal Bergoglio wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer geboren. Sein Vater war Bahnangestellter in der argentinischen Hauptstadt. Dort ging Bergoglio auf eine technische Schule, die er als Chemie-Techniker absolvierte. Mit 21 Jahren ging er ins Priesterseminar. Nach seiner Priesterweihe 1969 folgten Theologiestudien. 1973 bis 1979 wurde er zum Provinzial des Jesuitenordens berufen. Jorge Bergoglio übernahm 1998 die Erzdiözese von Buenos Aires. 2001 wurde er zum Kardinal berufen.

Fast 800 Jahre nach dem Tod des heiligen Franz von Assisi (1226) nahm ein Papst zum ersten Mal den Namen Franziskus an. Damit zeigte der neue Papst auch das Programm seines Pontifikates an: Wie Franz von Assisi an der Seite der Armen zu stehen. Franz hat von Jesus in der verfallenen Kirche San Damiano den Auftrag bekommen: „Bau meine Kirche wieder auf“ Trotz seines schon bei der Wahl hohen Alters von 76 Jahren machte sich Franziskus diesen Auftrag mit großer Kraft zu eigen. Neben der Hinwendung zu den Armen nahm die Kurienreform großen Raum in seinem Pontifikat ein.

Der erste Papst aus Lateinamerika setzte schon bei seinem ersten Auftritt neue Akzente. Schlicht mit der weißen Soutane bekleidet, verbeugte sich Papst Franziskus vor dem Volk Gottes und bat um das Gebet für ihn. Franziskus wollte ein Papst sein, der in Demut vor Gott und seinen Mitmenschen dieses Amt ausübt. Er wollte mit dem Kirchenvolk „einen Weg der Brüderlichkeit, der Liebe, des Vertrauens“ gehen. Dass „die Kardinäle ihn vom Ende der Welt herbeigerufen“ hätten, wie Papst Franziskus sagte, ist ein ermutigendes Zeichen für die Kirche des Südens, wo die meisten Katholiken leben. Und es ist eine Wahl, die die ganze Weltkirche verändern hat. Denn wie Franziskus vom „Ende der Welt“ gerufen wurde, so machte er aus allen Weltgegenden Bischöfe zu Kardinälen. „An die Ränder der Kirche“ zu gehen, war Papst Franziskus ein großes Anliegen – geografisch und sozial. Die Entrechteten und die Ausgegrenzten der Welt lagen ihm besonders am Herzen: die Obdachlosen rund um den Petersdom genauso wie alle Menschen, die auf der Flucht waren.

Seine erste Auslandsreise führte Papst Franziskus am 8. Juli 2013 auf die italienischen Flüchtlingsinsel Lampedusa. Die Worte, die er dort sprach, sind bis heute gültig: „Wir fühlen uns zufrieden, als ob alles in Ordnung sei! Die Kultur des Wohlergehens, die uns an uns selber denken lässt, macht uns unsensibel für die Schreie der anderen, sie lässt uns in Seifenblasen leben, die zwar schön sind, aber nichtig, die eine Illusion des Unbedeutenden sind, des Provisorischen, die zur Gleichgültigkeit dem Nächsten gegenüber führt und darüber hinaus zur einer weltweiten Gleichgültigkeit! Von dieser globalisierten Welt sind wir in die globalisierte Gleichgültigkeit gefallen! Wir haben uns an das Leiden des Nächsten gewöhnt, es geht uns nichts an, es interessiert uns nichts, es ist nicht unsere Angelegenheit!“

Schon für den 5. bis 19. Oktober 2014 hatte Papst Franziskus zur III. Außerordentlichen Bischofssynode nach Rom eingeladen. Die Synode hatte das Thema „Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung“. Das Vorbereitungsdokument der Synode wies auf die zahlreichen Probleme hin, denen sich die Familie weltweit stellen muss, zum Beispiel: Dem Phänomen der Lebensgemeinschaften, die die Ehe nicht anstreben, der Frage der konfessionsverschiedenen und interreligiösen Ehen, den Familien mit nur einem Elternteil, dem Skandal der Zwangsehen, den Neuformulierungen des Begriffs der Familie und der Schwächung der Sakramentalität der Ehe. Immer besonders unter dem Blickwinkel, was das jeweils für die Kinder bedeutet. Diese Probleme sollten angegangen werden unter dem Leitwort Papst Franziskus’, gerade den verwundeten Menschen in den existenziellen Randgebieten mit Barmherzigkeit und Zärtlichkeit zu begegnen.

Bischofssynoden wurden zu einem Instrument in der Amtszeit Papst Franziskus. So zum Beispiel die XV. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode vom 3. bis 28. Oktober 2018 unter dem Thema „Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung“. Oder die Amazonassynode vom 6. bis 27. Oktober 2019 unter dem Thema „Amazonien – neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie“. Der Umweltschutz war ebenfalls ein wichtiges Thema von Papst Franziskus. Wegweisend ist bis heute die Umweltenzyklika „Laudato Si!“ aus dem Jahr 2015.

Drei Jahre von 2021 bis 2024 dauerte die Weltsynode „Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Teilhabe und Mission“, die einen weiteren Aspekt des Pontifikats von Franziskus deutlich machte: der Kirche eine synodalere Verfassung mit Mitwirkungsmöglichkeiten aller Gläubigen zu geben.

Wenn wir heute aufschauen zu dem Verstorbenen, dann aus einem ganz wichtigen Grund: Franziskus zeigte uns in den 12 Jahren seines Dienstes, was es heute heißt, Zeugnis abzulegen für den Glauben. Zeugnis abzulegen in der Hinwendung zu allen Menschen und niemanden auszugrenzen. Der öffentlich gelebte und bezeugte Glaube, das tiefe Vertrauen zum himmlischen Vater und die tiefe Liebe zu allen Menschen haben alle Franziskus angesehen. Darum war er ein Geschenk für die Welt. Alle Menschen, die ihren Glauben nicht verstecken, sondern liebevoll und unaufgeregt bezeugen, sind Geschenke Gottes an die Welt. Wenn ich diese Geschenke annehme, kann mir mein eigenes Vertrauen leichter fallen. Und das ist ein Glück.

Christen haben viele Gründe, Gott für diesen Menschen und seinen gelebten Glauben zu danken und zugleich zu hoffen und zu beten, dass der Nachfolger im Amt genauso ein Geschenk Gottes für seine Welt sein wird.

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